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Mittwoch, 21. Juni 2017

Endlich! Unser neues Vereinskonto

Nach einigem Hin und Her ist es nun endlich so weit: Unser neues Vereinskonto ist eröffnet!

Es wird unter anderem auch für unser Crowd-Funding-Projekt benötigt - jetzt steht alles bereit und die nächsten Pläne können geschmiedet werden!
Ab sofort können wieder Spenden entgegengenommen werden; über das Crowd-Funding oder auch per Überweisung direkt auf das Konto:

Taten statt Warten
DE77 8005 3762 1894 0741 02
Verwendungszweck: Spende, Name 

(Falls eine Spendenquittung benötigt wird, bitte die Anschrift oder uns direkt über unsere Mail kontaktieren.)

Ein riesiges Dankeschön an alle unsere Unterstützer!

Montag, 19. Juni 2017

Ein Blick in den Alltag der Geflüchteten

An unserem zweiten Einsatzort im Süden Griechenlands hat sich unsere Arbeit auf zwei Fabrikhallen konzentriert. Derzeit leben dort verteilt auf die zwei Gebäude ungefähr 150 Geflüchtete, die meisten von ihnen sind aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran.

Das Leben, welches die Männer in den Fabriken führen, ist unfassbar. Sie schlafen dort in kleinen Zelten oder auf dem blanken Holzboden. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal. Überall liegen Müllberge, welche ersichtlich machen, dass die Fabriken seit Jahren Zwischenstopp für viele Menschen auf der Flucht sind. Sie hausen dort inmitten alter, rostiger Maschinen, viele Teile der Fabriken sind zerfallen, alles ist offen, ehemals vorhandene Scheiben sind zerbrochen. Es ist kein Wunder, dass sich Krankheiten schnell ausbreiten. Die Organisation FoodKIND, welche wir vor Ort unterstützt haben, hat daher bei den Essensauslieferungen auch versucht, eine medizinische Versorgung zu leisten. Die Freiwilligen haben Wunden gereinigt und behandelt, Schmerzmittel, sowie andere Medikamente verteilt. Doch bei gewissen gesundheitlichen Problemen ist einfach ein Arzt nötig. An unserem vorletzten Tag dort ist ein Team freiwilliger Ärzte und Krankenschwestern mit uns zu den Fabriken gekommen, um die Geflüchteten mit Beschwerden zu untersuchen und so gut wie möglich zu behandeln. Auch sie haben hauptsächlich Schmerzgels und Tabletten verteilt. Einige hatten aufgrund der Folter durch die Taliban oder durch Schläge der Polizei schlimme Verletzungen am ganzen Körper. Andere haben unter Magenproblemen oder Krätze gelitten. Das Risiko der Ansteckung ist unter den dortigen Lebensbedingungen natürlich besonders hoch. Die Ärzte haben daher eine umgehende Behandlung der Männer angeordnet, die sich mit Krätze infiziert hatten. Dazu waren neben der Salbe auch neue Kleidung und Schlafsachen nötig. Diese konnten von FoodKIND gestellt werden und auch wir nutzen einen geringen Teil unserer gesammelten Spenden, um neue Kleidung zu kaufen. 


Die Geflüchteten in den Fabriken haben versucht, sich das Nötigste irgendwie einzurichten. So gibt es eine Stelle, an der sich alle waschen, rasieren und sich die Zähne putzen können. Gibt es gespendete Hygieneartikel, so werden sie an die Menschen verteilt- meist sind es Zahnbürsten, Zahnpasta, Rasierer und Duschgel.

Die Stromversorgung in den Fabriken ist sehr schwierig; in der einen Fabrik gibt es immerhin eine kleine Lampe. Ihre Handys laden die Geflüchteten an provisorischen Multi-Steckdosen. Wie wichtig diese sind, kann man sich gut vorstellen- sind sie doch die einzige Möglichkeit für die Menschen, Kontakt zur Familie zu halten. Auch wir haben schnell gemerkt, wie wichtig soziale Kontakte und Gespräche sind. Da einige der Männer perfekt Englisch, zwei von ihnen sogar Deutsch sprechen konnten, hatten wir die Möglichkeit, uns mit ihnen auszutauschen. Es hat uns erstaunt, wie viel die Menschen bereit waren, von ihren Erlebnissen und Gefühlen preiszugeben. Vieles von dem, was wir hörten, war einfach nur schockierend. Sie berichteten von Willkür, Verfolgung und Folter in ihren Heimatländern. Einige von ihnen haben bereits mehrere Jahre in England oder Deutschland gelebt, haben dort gearbeitet und wurden aus verschiedensten Gründen zurückgeschickt oder durften nicht wieder einreisen.


Letztlich ist die Situation für die Männer in den Fabriken schwer auszuhalten. Wir konnten daran nur wenig ändern- unser Beitrag musste sich im Grunde auf die Essensvergabe und einige Sachspenden beschränken. Wir wollen jedoch wiederkommen. Wir haben die Situation wahrgenommen und erkannt, das etwas daran geändert werden muss. Unsere Hilfe wird also weitergehen – wir werden hier in Halle wieder Spendenaktionen starten und Geld sammeln. Wir werden Aufmerksamkeit für das Thema schaffen und wieder nach Griechenland reisen.

Seitdem wir wieder in Deutschland angekommen sind, hat sich unsere Gruppe wieder zu regelmäßigen Treffen zusammengefunden. Wir haben unseren Leuten, die hier geblieben sind, von den Erlebnissen erzählt und uns ausgetauscht, wie uns das Gesehene und Erlebte bewegt hat. So etwas ist wichtig, denn es fällt uns allen etwas schwer, nach den Erlebnissen in Griechenland wieder in den Alltag einzutauchen. Das Wissen, dass wir hier in Halle aktiv bleiben und uns weiter mit der Thematik beschäftigen, hilft. Ihr werdet also bald wieder von uns hören, live oder wenn wir hier auf dem Blog über unsere Aktivitäten berichten!

geschrieben von: Iris